TRENDS PRAXIS INTERNATIONAL MITARBEITER ORGANISATION FINANZEN STEUER & RECHT FEIERABEND IT-WIRTSCHAFT SPECIAL
 PRAXIS 
 Home  Kontakt
Uniun-Gründer (v.l.n.r.): Hannes Bauer, Brigitte Winkler-Lüth, Sigrun Klug, Uniun-Betreuer Christian Kraxner.
 Summary
Das AbsolventInnen-Programm UNIUN ist einzigartig in Österreich. Im Herbst 2003 läuft die vorerst letzte Runde an: Das Projekt war auf vier Jahre angelegt und startete 1999. Wer teilnehmen will, sollte sich rasch anmelden. Bedingung: Das Studium muss abgeschlossen sein, oder das Ende kurz bevorstehen. 
 Kontakt
Alumniverband der Uni Wien bzw. Außeninstitut der TU Wien
Tel. 01/405 76 00-1
uniun@ai.tuwien.ac.at
www.uniun.at
 
Noch ein Gründerhelfer: Thmas Bereuter, Inits
Raus aus der Uni, rein in die Wirtschaft
Gründerunterstützung für Uni-Absolventen bringt wesentlich mehr, als sie kostet. In drei Jahren Laufzeit sorgte allein das Programm UNIUN für 150 neue Unternehmer ­ die teilweise überaus kreative Geschäftsideen haben.

Von Harald Hornacek h.hornacek@wirtschaftsverlag.at
Foto Christian Michel, Inits

Akademikerschwemme ade? Durchaus möglich. Ein Ansatz dazu wäre, das unternehmerische Bewusstsein der studierten und studierenden Menschen in diesem Land zu stärken. „Zwar können sich um die 50 Prozent der Absolventen vorstellen, selbständig zu sein, allerdings zeigt die eher niedrige Selbständigenquote von 17 Prozent unter Akademikern ein anderes Bild“, sagt Lukas Mitterauer vom Zentrum für Evaluation und Controlling der Uni Wien. Er ist einer der Väter des auf vier Jahre ausgelegten Unternehmensgründungsprogrammes UNIUN, das 1999 startete und in diesem Herbst in die vorerst letzte Runde geht.
UNIUN ­ die Abkürzung steht für „UniversitätsabsolventInnen gründen Unternehmen“ - setzt auf einen mehrstufigen Aufbau. Erste Stufe: Orientierung und Grundlagen der Unternehmensgründung, Erstellung eines Ideenpapiers. Zweite Stufe: Konkretisierung des Gründungsvorhabens, Finanzierung, Marktpotenzial, Marketing, Gewinn- und Verlustrechnung. Dritte Stufe: Intensives Trainingsprogramm, Kommunikations-, Verhandlungs- bzw. Präsentationsschulung, aber auch Finanzplanung, Büro- oder Betriebsorganisation. Am Ende der Stufe 3 sollen die Teilnehmer in der Lage sein, einen aussagekräftigen Business-Plan zu erstellen.
Gegründet wurden UNIUN vom Alumniverband der Uni Wien, dem Außeninstitut der TU Wien und der Inits Universitäres Gründerservice Wien GmbH.
Finanziert wird UNIUN aus dem Europäischen Sozialfonds, dem Wissenschafts- und dem Wirtschaftsministerium sowie Eigenmitteln der Projektpartner. Prinzipiell steht UNIUN allen Absolventen zur Verfügung. Das zeigt sich auch an den folgenden Referenzprojekten, die aus gänzlich unterschiedlichen Motivationen heraus entstanden sind.

The Visual Lab ­ Comics als Bedienungsanleitung
Während eines Stipendienjahrs in Japan ­ Canon sponserte die Untersuchung zum Thema „Bildwahrnehmung und ­verarbeitung“ ­ kam Siegrun Klug erstmals mit Infocomics in Berührung. „In Japan gibt es diese erklärenden Comic-Zeichnungen in fast allen Lebensbereichen“, erinnert sich Klug, „daher kam mir die Idee, dieses Konzept auch in Österreich zu versuchen.“ Das UNIUN-Programm war ihr dabei „sehr hilfreich. Vor allem, weil ich gezwungen war, mich mit der Idee in allen Facetten auseinanderzusetzen.“ So kam die studierte Psychologin darauf, ein Designstudio ­ eben „The Visual Lab“ ­ zu eröffnen. Mit ihren Zeichnungen will sie technische Abläufe und Funktion erklären, etwa bei Heizanlagen oder Videorecordern. „Es wird heute immer schwieriger, alle Bedienungselemente zu erfassen, daher können Zeichnungen hier eine sehr klare, verständliche Botschaft übermitteln“, ist Klug überzeugt. Broschüren wie „Gesund wohnen“, die sie bereits erstellt hat, seien für die Infocomics ein weiterer interessanter Markt. Auch der gesamte öffentliche Bereich kommt für sie als Ansprechpartner in Frage. Klug setzt auf Networking und arbeitet mit anderen Designexperten auf Projektbasis zusammen. Einen ersten großen Auftritt hat sie auch schon absolviert: Auf der Cebit 2003 war ein Konzept für einen der dort vertretenen Aussteller zu sehen, „das so gut ankam, dass wir umgehend viele Anfragen hatten“. Und auch die Kontakte in Österreich nehmen zu, obwohl die Firma erst in der Gründungsphase ist.
Kontakt:
Tel. 02277/31 88
info-design@aon.at

AFIA (Assistance for intercultural Affairs) ­ interkulturelles Wirtschaften
Als Brigitte Winkler-Lüth im August 2001 ihre Firma gründete, war aus der ursprünglichen Geschäftsidee eine ganz andere geworden. „Ich wollte zunächst ein Reisebüro für Geschäftsreisen gründen“, erinnert sich Winkler-Lüth, „aber im Rahmen der UNIUN-Gespräche stellte sich heraus, dass das als Stand-Alone-Lösung nur wenig Chancen hat.“ Daher sattelte sie um und gründete mit der AFIA eine Beratungsfirma für interkulturelles Management. Heute bietet ihr Unternehmen exportwilligen Firmen Unterstützung in den Bereichen Verhandlungsvorbereitung, Marktforschung, ebnet aber vor allem den interkulturellen Zugang. „Geschäftemachen ist eine Mentalitätsfrage“ sagt die promovierte Handelswissenschafterin, „das erfordert die Einhaltung und den Aufbau gewisser Prozesse. Die Beziehungsebene ist hier ganz entscheidend.“ Den Umgang mit fremden Kulturen hat Winkler-Lüth beim ÖAMTC gelernt, wo sie für das T.I.R.-Zeichen verantwortlich war. Daraus entstanden internationale Kontakte und ein Job bei der UNO in Genf, und letzten Endes die eigene Firma. Mit Kurzworkshops und Vorträgen ist AFIA „gut ausgelastet“, sagt die Chefin. Alcatel, Sandoz oder Interspar zählen zu ihren Klienten. Übrigens: Auch wenn sich UNIUN in erster Linie an Absolventen mit technischer oder geisteswissenschaftlicher Ausbildung richtet, hat Brigitte Winkler-Lüth „viel praktisches Handwerkszeug aus den Coachings mitgenommen.“ Und einen weiteren Tipp hat sie aus ihrer Erfahrung von zwei Jahren Selbstständigkeit parat: „Wenn es los geht und die ersten Ernüchterungen folgen, ist es unglaublich wichtig, dass der Lebenspartner und die Eltern voll zu einem stehen.“
Kontakt:
AFIA
Tel. 01/994 606 403
office@afia.at
http://www.afia.at/

Bahia ­ Hängematten aus Brasilien
Wenn einer eine Reise tut, und so weiter. Bei Hannes Bauer, Absolvent der WU Wien, haben die zahlreichen Auslandsreisen und Forschungsprojekte in Ländern der Dritten Welt vor allem zu einer Überzeugung geführt: Wirtschaft ist nichts Schlechtes, nachhaltige Wirtschaft aber viel besser. „Man kann die Strukturen in der Dritten Welt ­ Stichwort Kinderarbeit ­ nicht von einem Tag auf den anderen ändern“, weiß Bauer, „aber man durch gezieltes Wirtschaften beispielsweise Schulen errichten.“ So kam Bauer nach einem Forschungsprojekt in Brasilien auf die Idee, Hängematten zu importieren. „Hängematten symbolisieren Urlaubsstimmung“, ist Bauer überzeugt, „und schließlich wächst jedes Kind in Braslien in einer Hängematte auf“. Also erwartet sich Bauer auch für Europa einen durchaus attraktiven Absatz. Der Firmenstart erfolgte vor wenigen Tagen, gemeinsam mit seinem Geschäftspartner hat Bauer eine Einzelfirma gegründet. Maschinell gefertige Hängematten aus Brasilien bietet Bahia ab 64 Euro an. Der Einsatz einer solchen hochwertigen Hängematte muss nicht nur zu Hause erfolgen. Bauer rechnet damit, dass auch eine Hängematte im Büro durchaus Chancen hätte. Der Versand erfolgt über das Internet direkt. Zielgruppen sind zudem Outdoor-Geschäfte, Möbelhandel oder Dritte-Welt-Läden. Auch ein Vertrieb über Handelsagenten wäre vorstellbar.
Kontakt:
Tel. 01/409 53 56
hannes@bahia.at
http://www.bahia.at/

Die drei beschriebenen Beispiele sind für UNIUN-Sprecher Christian Kraxner ein Beweis für die Sinnhaftigkeit des Programms: „UNIUN hat seit der erstmaligen Durchführung 1999 bereits über 150 Absolventinnen dazu gebracht, sich teilweise oder zur Gänze selbständig zu machen. Daraus resultierten an die 80 Unternehmen, die auch heute noch auf dem Markt tätig sind.“
Forscher gründen
In Wien haben sich Universität und TU zusammengetan, um ihren Absolventen zu tragfähigen Unternehmen und sich selbst zu einer vermarktbaren Dienstleistung im Technologievermittlungs- und Beratungsbereich zu verhelfen. Die Stadt zahlt bei „INiTS“ mit.

Von Maike Seidenberger m.seidenberger@wirtschaftsverlag.at
Foto INiTS

Die getrennten Welten von Forschern und Wirtschaft finden allmählich zueinander. Für die im Frühjahr gestartete Initiative INiTS (Universitäres Gründerservice Wien GmbH) stellen die Stadt Wien, Universität Wien und die TU bis 2008 8,4 Millionen Euro für Unternehmensgründungen von Jungforschern bereit. Weitere Partner sind die veterinärmedizinische Universität, die in Gründung befindliche Wiener Medizinuniversität sowie die Fachhochschule Technikum. Schwerpunkte sind dabei forschungsintensive Bereiche wie Biotechnologie, Medizintechnik und IKT. INiTS bietet Opportunity Checks, betriebswirtschaftliches Know-How, Weiterbildung und Coaching für die akademischen Gründer, Förderberatung, aber auch die Vermittlung von strategischen Unternehmenspartnern bzw. Investoren an. Ewig soll die Gründer-Anlaufstelle aber nicht am Subventionstropf hängen ­ deshalb ist auch geplant, bestimmte Dienstleistungen zu verkaufen. Geschäftsführer Thomas Bereuter hofft auch auf einen Dankbarkeitsfaktor: Geförderte Gründer, die kommerziell erfolgreich sind sollen später als Sponsoren einsteigen. Dabei müsse nicht unbedingt Geld fließen ­ auch Mentorenleistungen für Jungunternehmer wären möglich.
Kontakt:
Mag. Thomas Bereuter
INiTS ­ Universitäres Gründerservice Wien GmbH
Rudolf Sallinger-Platz 1
1030 Wien
Tel. (01) 715 72 67
http://www.inits.at/
 Artikel drucken  Artikel versenden
 Impressum
 Mediadaten
 Onlinepreise
 Team
 Plattform Wirtschaft
 Archiv
Volltextsuche
Suchbegriff
Newsletter
Bestellen Sie den "die wirtschaft Newsletter"
Die Aktuelle Ausgabe
Abo
bestellen 

Testheft
bestellen 

COPYRIGHT 2002-2003 ÖSTERREICHISCHER WIRTSCHAFTSVERLAG GMBH  site by CONNECTION